Wird Mobilegeddon eine Design-Revolution für mobile Websites auslösen?
Als der Suchgigant Google im April seinen neuen mobilfreundlichen Ranking-Algorithmus ankündigte, schickten die Nachrichten Schockwellen durch die globale digitale Community. Wir machten uns zitternd in unseren Stiefeln gefasst, als sich das ominöse sogenannte „Mobilegeddon“ näherte.
Wie der Spitzname andeutet, erwarteten die meisten von uns in der Such-Community, dass die Verschiebung einen apokalyptischen Untergang für die Branche bedeuten würde. Dank Mobilegeddon ist eine für Mobilgeräte optimierte Website nicht mehr optional. Wenn Sie nun in den allsehenden Augen von Google relevant bleiben wollen, ist „Mobilfunkfreundlichkeit“ unerlässlich.
Dieser Paradigmenwechsel hat bereits große positive Auswirkungen auf das Webdesign auf der ganzen Welt und veranlasst Website-Besitzer, ihre Online-Immobilien zu überdenken, neu zu gestalten und neu zu positionieren. Als sie auftauchte, rief die Wolke von Mobilegeddon Angst hervor. Aber es stellte sich heraus, dass unser scheinbar bedrohlicher Eindringling eine unerwartete Chance am Horizont hatte.
Was ist dieses Mobilegeddon?
Aus objektiver Sicht war das negative Getue um „Mobilegeddon“ unnötig pessimistisch. Denken Sie daran: Harmagedon ist eine Prophezeiung über das Ende der Welt, die den Zusammenstoß verschiedener Armeen für einen die Zivilisation auslöschenden Kampf beinhaltet. Es ist ein ziemlich düsteres Szenario – und weit entfernt von dem, was in der digitalen Welt wirklich passiert.
Einfach ausgedrückt ist Mobilegeddon ein überarbeiteter Google-Suchalgorithmus, der Websites bestraft, wenn sie nicht für Mobilgeräte geeignet sind. Der neue Algorithmus ist Googles Antwort auf die ständig steigende Zahl mobiler Nutzer, die im Internet surfen. Mit der Reihe von Änderungen befördert Google mobilfreundliche Websites zu höheren Suchrankings, während statische Websites, die nicht für den mobilen Zugriff optimiert sind, herabgestuft werden.
Google hat spezifische Richtlinien veröffentlicht, die Websites befolgen müssen, um die Anforderungen der „Mobilfunkfreundlichkeit“ zu erfüllen:
- Die Website muss Text verwenden, der ohne Zoomen lesbar ist;
- Es muss Software vermeiden, die auf mobilen Geräten nicht üblich ist, wie Flash;
- Es muss seinen Inhalt auf die Bildschirmgröße skalieren, damit Benutzer nicht zoomen oder horizontal scrollen müssen;
- Es muss Links weit genug voneinander entfernt platzieren, damit der richtige leicht angezapft werden kann.
Für Webentwickler, deren Websites nicht auf den mobilen Zugriff zugeschnitten waren, schien Mobilegeddon zunächst sicherlich das Ende der Welt zu sein. Aber in Wahrheit stellt der neue Algorithmus einen konstruktiven Aufruf zu den Waffen und ein neues Kapitel der Möglichkeiten für Webentwickler dar. Schließlich geht es hier um mehr als nur um die Einhaltung von Google.
Durch die Vernachlässigung mobiler Benutzer und die Beeinträchtigung der mobilen UX wehrten Millionen von nicht optimierten Websites potenzielle Kunden ab und verschwendeten so Geschäftsmöglichkeiten. Googles Mobilegeddon hat uns einfach aufgerüttelt und Unternehmen davor bewahrt, sich mit schlechtem, „unfreundlichem“ Webdesign ins eigene Knie zu schießen.
Statistiken zeigen: Die Revolution wird mobil sein
Abgesehen vom Weltuntergangsdrama hätten die Algorithmusänderungen von Google keine große Überraschung sein sollen. In den letzten Jahren haben wir einen Anstieg des Besitzes von Smartphones und einen exponentiellen Anstieg der Internetnutzung von Mobiltelefonen erlebt.
Jüngste Studien zeigen, dass die weltweite Penetration der Internetnutzer von Mobiltelefonen von 73,4 Prozent im Jahr 2013 auf 79,1 Prozent im Jahr 2014 sprunghaft angestiegen ist. Schätzungen zufolge werden bis 2017 mehr als 90 Prozent der Internetnutzer über ihre Telefone auf Online-Inhalte zugreifen.
Die Beweise sind überall – schauen Sie sich einfach um. Die Leute können die Finger nicht von ihren Mobilgeräten lassen. In jedem überfüllten Nahverkehrszug starren starre Augen auf die Bildschirme mobiler Geräte, während fleißige Fingerspitzen wischen und tippen. Der Anblick von Fußgängern, die beim Gehen Smartphones benutzen, ist alltäglich geworden. Es wurden sogar neue Gesetze eingeführt, die es Fahrern verbieten, mobile Geräte im Straßenverkehr zu verwenden.
Neue Untersuchungen von eMarketer zeigen, dass die Zahl der Smartphone-Nutzer weltweit in diesem Jahr auf 2 Milliarden gestiegen ist. Zum ersten Mal nutzte mehr als ein Viertel der Weltbevölkerung Smartphones und mehr als ein Drittel der Verbraucher weltweit (mehr als 2,56 Milliarden Menschen) werden dies voraussichtlich bis 2018 tun. Diese prognostizierte Zahl entspricht mehr als der Hälfte aller Mobiltelefonnutzer (51,7 Prozent). Dies sagt uns, dass wir einen Wendepunkt erreicht haben, an dem Feature-Phones in der Telekommunikationslandschaft zu einer Minderheit geworden sind.
In den letzten Jahren wurde der Markt mit preiswerten Smartphones überschwemmt, was neue Geschäftsmöglichkeiten in aufstrebenden Märkten eröffnet, in denen die Verbraucher früher keinen oder nur geringen Zugang zum Internet hatten. In etablierten Märkten hat die weit verbreitete Sättigung des Besitzes von Smartphones das Paradigma für die Mediennutzung durch Verbraucher verändert und Marketingfachleute dazu gedrängt, sich stärker auf Mobilgeräte zu konzentrieren.
Im Jahr 2012 wurde festgestellt, dass Internetnutzer durchschnittlich 74,4 Minuten pro Tag mit mobilen Internetdiensten verbrachten. Bis 2015 war die tägliche mobile Internetnutzung weltweiter Online-Nutzer auf 119,4 Minuten pro Tag angeschwollen, gegenüber 112,8 Minuten im Vorjahr.
Das Alter scheint eine signifikante Variable bei der Messung des mobilen Internetzugangs zu sein. Im Jahr 2014 erwiesen sich die Millennials (16-30 Jahre) mit 74 Prozent als die Generation mit der höchsten Verbreitung des mobilen Internets. Im Vergleich dazu nutzten 39 Prozent der Babyboomer (51-64 Jahre) weltweit ihre mobilen Geräte, um auf das Internet zuzugreifen.
Im Juni 2015 waren die wichtigsten Online-Aktivitäten für mobile Benutzer weltweit das Versenden von E-Mails, der Besuch von Websites sozialer Medien und das Lesen von Nachrichten. Wie Sie in der Grafik unten sehen können, spielen auch kommerzielle Aktivitäten – wie Online-Shopping, Online-Banking und Online-Spiele – eine wichtige Rolle bei der Art und Weise, wie mobile Benutzer Zeit online verbringen. Menschen müssen nicht mehr warten, bis sie an einem Schreibtisch stationiert sind, um im Internet zu surfen. Mit dem Aufkommen von Mobilgeräten haben wir das Internet rund um die Uhr in unserer Hosentasche.
Im letzten Quartal 2010 schätzte Walker Sands, dass bescheidene 6,25 Prozent des weltweiten Website-Verkehrs von Mobilgeräten stammten. Im ersten Quartal 2014 machten mobile Geräte satte 31,2 Prozent des gesamten Website-Traffics weltweit aus. Und der mobile Datenverkehr sieht nicht so aus, als würde er sich in absehbarer Zeit verlangsamen.
Letzten Monat gab Amit Singhal, Leiter der Google-Suche, auf der Recode Mobile Conference bekannt, dass die Google-Suche auf Mobilgeräten (ohne die auf Tablet-Computern durchgeführten Suchen) weltweit zum ersten Mal die auf PCs übertroffen habe. Dieser Meilenstein wurde bereits im Mai 2015 in Großbritannien, den USA und Australien erreicht.
Das stetige Wachstum des mobilen Marktes beseitigt jeden Zweifel – Mobile ist zu einem ernstzunehmenden Rivalen für Desktop geworden. Jetzt bleibt nur noch die Frage: Wer passt seine Websites zuerst an, um sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen?
Mobilegeddon herunterstarren
Wie kann man seine Website nach Mobilegeddon optimieren?
Mit der schnellen Einführung der mobilen Internetnutzung ist eine glatte, benutzerfreundliche mobile Schnittstelle für jede Marke oder jedes Unternehmen, das online im Vordergrund bleiben möchte, von entscheidender Bedeutung. Wenn Ihre Website im heutigen digitalen Klima schwer zugänglich oder mit einem mobilen Gerät zu verwenden ist, verlieren Sie Augäpfel und potenzielle Verkäufe.
Die Verbraucher von heute sind nicht passiv oder sesshaft – sie sind aktiv und mobil. Um mit ihnen Schritt zu halten, ihre Aufmerksamkeit zu erregen und ihr Geschäft zu gewinnen, müssen Marken agil sein und mit mobilfreundlichem Website-Design einen Schritt voraus sein.
Die wichtigsten Prinzipien des mobilfreundlichen Webdesigns sind:
- Einfache Navigation;
- Leichtes Lesen;
- Klare Priorisierung von Features;
- Leicht zu findende Kontaktinformationen.
Bei den technischen Ansätzen gibt es drei beliebte Methoden, um Ihre Website mobilfreundlicher zu gestalten: Mobile Website, Responsive Website oder Mobile App. Jeder Ansatz hat seinen Platz und kann Ihnen möglicherweise dabei helfen, die neuen Anforderungen von Google zu erfüllen.
1 Mobile Website
Die mobile Website ist die originelle Lösung zur Verbesserung der Benutzererfahrung für mobile Benutzer. Diese einfache, kostengünstige Option gibt es seit den ersten Mobilfunkanbietern, die ihren Nutzern das Internet angeboten haben, und ist bis heute beliebt.
Grundsätzlich ist eine mobile Website eine Nachbildung der ursprünglichen Desktop-Version einer Website, die jedoch für die Arbeit auf verschiedenen mobilen Geräten optimiert ist. Mit dieser Einrichtung werden alle Benutzer, die versuchen, von einem mobilen Gerät aus auf Ihre Website zuzugreifen, einfach auf die mobile Version umgeleitet, die besser für das Surfen mit diesem bestimmten Gerät geeignet ist.
2 Responsive Website
Die Webdesign-Branche hat in den letzten Jahren mit Geschwätz über Responsive Design, der neuen Anlaufstelle für die Versorgung der ständig wachsenden Bevölkerung mobiler Benutzer, geschwärmt.
Eine responsive Website basiert auf einer Plattform, die sich grundsätzlich an die Parameter jedes Geräts anpasst und das Layout der Website entsprechend ändert. Dadurch wird sichergestellt, dass jeder Benutzer unabhängig davon, welches Gerät zum Besuch einer Website verwendet wird, ein komfortables Surferlebnis hat.
Diese Methode ermöglicht es Webdesignern, eine Website als Gesamtkonzept zu entwickeln, anstatt zu versuchen, separate Desktop- und Mobilversionen zu entwerfen.
3 Mobile-App
Mobile und responsive Websites lösen viele der UX- und Zugänglichkeitsprobleme für mobile Benutzer, aber sie sind nicht immer die effektivsten Lösungen.
Für Unternehmen, die ihre Websites für bestimmte Aufgaben nutzen, z. B. um Besuchern das Abschließen von Buchungen oder das Suchen nach Updates zu ermöglichen, ist es für den Designer oft sinnvoller, eine mobile App zu entwickeln, die diese Aufgaben auf einem mobilen Gerät vereinfachen kann. Selbst bei einer gut gestalteten responsiven Website kann die Ausführung bestimmter Funktionen manchmal problematisch sein. In diesen Fällen garantiert eine angepasste App ein besseres Benutzererlebnis.
Es ist erwähnenswert, dass Sie nicht unbedingt für eine dieser Designlösungen Geld ausgeben müssen. Wenn die Ressourcen begrenzt sind, können Sie Ihre bestehende Website an die neuen Google-Bewertungen für Mobilgeräte anpassen, indem Sie einfach sicherstellen, dass Ihre Schriftarten eine angemessene Größe haben und Ihre Links und Tippziele nicht zu nahe beieinander liegen. Google hat einen für Mobilgeräte optimierten Test entwickelt, mit dem Sie feststellen können, wie Ihre Website bei diesen Kriterien abschneidet.
Mobilegeddon Fallout: Wie geht es weiter?
Nach all der kollektiven Besorgnis und Erwartung war der Einfluss von Mobilegeddon auf die Suchrankings bei weitem nicht so dramatisch, wie viele erwartet hatten. Viele dachten, dass Websites, die nicht für Mobilgeräte optimiert sind, einfach von der ersten Seite der Suchergebnisse verschwinden, sobald sich der Algorithmus ändert – das ist nie passiert.
Bei bestimmten Suchbegriffen und Schlüsselwörtern rangieren viele nicht für Mobilgeräte optimierte Websites immer noch in den Top 5 und sogar an der Spitze der Suchmaschinen-Ergebnisseiten. Hier bei OCTOS ist es einigen unserer Kunden gelungen, ihre Suchrankings nach Mobilegeddon ganz bequem zu halten, ohne dass eine größere Website-Neugestaltung erforderlich war. Und diejenigen, die signifikante Website-Modifikationen vorgenommen haben, um ihre mobile Benutzererfahrung zu verbessern, haben die Belohnungen doppelt geerntet, mit besseren Suchergebnissen als je zuvor und einem bemerkenswerten Anstieg des mobilen Traffics.
Jetzt, da unsere anfängliche Beklommenheit überwunden ist, kann die Such-Community voller Zuversicht sagen, dass keine Website-Upgrades und -Optimierungsbemühungen umsonst waren. Die Optimierung Ihrer Website für Mobilgeräte garantiert Vorteile, die weit über Ihr Google-Suchranking hinausgehen.
Die Nutzung des mobilen Internets hat sich in den Alltag von Smartphone- und Tablet-Benutzern weltweit durchgesetzt und ermöglicht es den Verbrauchern, jederzeit und überall auf Informationen zuzugreifen und ihr Leben zu teilen. Wenn Ihre Website nicht für Mobilgeräte optimiert ist, ist es weniger wahrscheinlich, dass Sie Traffic von diesem ständig wachsenden Pool mobiler Besucher anziehen und konvertieren. Unabhängig vom Ranking können Sie also möglicherweise viel wertvollen Traffic an andere Websites weiterleiten, die für Mobilgeräte optimiert sind.
Mobilegeddon hat sich nicht als die von vielen befürchtete Weltuntergangsprophezeiung herausgestellt. Im Gegenteil, es hat Websitebesitzer auf der ganzen Welt dazu veranlasst, ihr Spiel zu verbessern und der digitalen Kurve einen Schritt voraus zu sein.